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Roman
Buch von Rainer Kloubert
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Kohns Vertrag lief aus. Er wollte aber in China bleiben und so besuchte er den Bademeister in seinem Büro, das im Hotel "Am Vordertor" untergebracht war. Vielleicht konnte er ihm [...] aus drei Zimmern bestehende dunkle Suite war voll von schweren Vorhängen und wuchtigen Möbeln: tiefe Sessel, ein Schreibtisch mit einer Glasplatte, darauf eine Lampe mit grünem Schirm, ein Tischkalender mit gelochten Sinnsprüchen und ein schwarzes, wenig Vertrauen erweckendes Bakelit-Telefon mit zerfranster Schnur; unter der Glasplatte ein Sortiment Visitenkarten; auf dem Boden dicke Teppiche voller Stockflecken; ein überhitztes Badezimmer mit leckenden Wasserhähnen, aus denen eine braune Brühe rann, die auf die Becken rostig abgefärbt [...] Bademeister machte den summenden Kühlschrank auf und stellte ein paar Flaschen Bier auf den Tisch. Das Summen wurde lauter, es rappelte, dann verstummte es. Es wurde spät an diesem [...] Firma verhandelte gerade über den Verkauf von Setzmaschinen: riesige Anlagen, in denen Kohle gewaschen wird. Ein Millionenprojekt, die Verhandlungen liefen sehr zäh. Wie es der Zufall wollte, war der Ehemann einer chinesischen Kollegin Kohns mit der Vergabe eben dieses Auftrags befasst. Um es kurz zu machen: Eine Andeutung seinerseits, dass Kohn an einer Position in China interessiert sei, reichte aus, um diesem die Türen der Firma zu öffnen. Nach sechs Wochen Vorbereitungszeit in Deutschland bezog Kohn im Hotel 'Am Vordertor' ebenfalls eine [...] neues Leben beginnt. Ein Fahrer holt Kohn jeden Morgen vom Friendship Hotel ab - für ein paar weitere Wochen noch sein Quartier. (Das Auto ist ein uralter Mercedes, den der Bademeister aus Japan mitgebracht hat - cremefarben und mit himbeerrot bezogenen Sitzen - und der Kohn weich gefedert durch die engen Gassen schaukelt.) Im Hotel angekommen - der Portier reißt die Tür auf, als sei er ein Generaldirektor - besteigt er den ächzenden Lift, schreitet durch die dämmrigen Flure, vorbei an zerbeulten Thermoskannen und Trolleys mit zusammengeknüllten Bettlaken (der modrige Geruch hängt Kohn noch Jahre später in der Nase), betritt seine Suite, zieht den Vorhang zur Seite (fast so schwer wie beim Theater) und nimmt hinter seinem Schreibtisch Platz, als habe er es sein Lebtag so getan: 'Oyessoyessoyess.'So einfach ist das also. Er schaut aus dem Fenster. Ein Arbeiter steht auf der letzten Sprosse einer schräg gegen einen Strommast gelehnten Leiter, die unter seinen nackten Füßen beunruhigend hin- und herschwankt. In der rechten Hand hält er ein Kabelende, in der linken eine brennende Kerze.
Kohns Vertrag lief aus. Er wollte aber in China bleiben und so besuchte er den Bademeister in seinem Büro, das im Hotel "Am Vordertor" untergebracht war. Vielleicht konnte er ihm [...] aus drei Zimmern bestehende dunkle Suite war voll von schweren Vorhängen und wuchtigen Möbeln: tiefe Sessel, ein Schreibtisch mit einer Glasplatte, darauf eine Lampe mit grünem Schirm, ein Tischkalender mit gelochten Sinnsprüchen und ein schwarzes, wenig Vertrauen erweckendes Bakelit-Telefon mit zerfranster Schnur; unter der Glasplatte ein Sortiment Visitenkarten; auf dem Boden dicke Teppiche voller Stockflecken; ein überhitztes Badezimmer mit leckenden Wasserhähnen, aus denen eine braune Brühe rann, die auf die Becken rostig abgefärbt [...] Bademeister machte den summenden Kühlschrank auf und stellte ein paar Flaschen Bier auf den Tisch. Das Summen wurde lauter, es rappelte, dann verstummte es. Es wurde spät an diesem [...] Firma verhandelte gerade über den Verkauf von Setzmaschinen: riesige Anlagen, in denen Kohle gewaschen wird. Ein Millionenprojekt, die Verhandlungen liefen sehr zäh. Wie es der Zufall wollte, war der Ehemann einer chinesischen Kollegin Kohns mit der Vergabe eben dieses Auftrags befasst. Um es kurz zu machen: Eine Andeutung seinerseits, dass Kohn an einer Position in China interessiert sei, reichte aus, um diesem die Türen der Firma zu öffnen. Nach sechs Wochen Vorbereitungszeit in Deutschland bezog Kohn im Hotel 'Am Vordertor' ebenfalls eine [...] neues Leben beginnt. Ein Fahrer holt Kohn jeden Morgen vom Friendship Hotel ab - für ein paar weitere Wochen noch sein Quartier. (Das Auto ist ein uralter Mercedes, den der Bademeister aus Japan mitgebracht hat - cremefarben und mit himbeerrot bezogenen Sitzen - und der Kohn weich gefedert durch die engen Gassen schaukelt.) Im Hotel angekommen - der Portier reißt die Tür auf, als sei er ein Generaldirektor - besteigt er den ächzenden Lift, schreitet durch die dämmrigen Flure, vorbei an zerbeulten Thermoskannen und Trolleys mit zusammengeknüllten Bettlaken (der modrige Geruch hängt Kohn noch Jahre später in der Nase), betritt seine Suite, zieht den Vorhang zur Seite (fast so schwer wie beim Theater) und nimmt hinter seinem Schreibtisch Platz, als habe er es sein Lebtag so getan: 'Oyessoyessoyess.'So einfach ist das also. Er schaut aus dem Fenster. Ein Arbeiter steht auf der letzten Sprosse einer schräg gegen einen Strommast gelehnten Leiter, die unter seinen nackten Füßen beunruhigend hin- und herschwankt. In der rechten Hand hält er ein Kabelende, in der linken eine brennende Kerze.
Details
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Romane & Erzählungen
Rubrik: Belletristik
Medium: Buch
Inhalt: 335 S.
ISBN-13: 9783932245916
ISBN-10: 3932245911
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Kloubert, Rainer
elfenbein verlag: Elfenbein Verlag
Maße: 210 x 145 x 30 mm
Von/Mit: Rainer Kloubert
Erscheinungsdatum: 01.08.2008
Gewicht: 0,534 kg
Artikel-ID: 101882781
Details
Erscheinungsjahr: 2008
Genre: Romane & Erzählungen
Rubrik: Belletristik
Medium: Buch
Inhalt: 335 S.
ISBN-13: 9783932245916
ISBN-10: 3932245911
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Kloubert, Rainer
elfenbein verlag: Elfenbein Verlag
Maße: 210 x 145 x 30 mm
Von/Mit: Rainer Kloubert
Erscheinungsdatum: 01.08.2008
Gewicht: 0,534 kg
Artikel-ID: 101882781
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