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Dekorationsartikel gehören nicht zum Leistungsumfang.
Das Unternehmen Stollwerck
Eine Mikrogeschichte der Globalisierung
Buch von Angelika Epple
Sprache: Deutsch

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Beschreibung
Stollwerck 'Gold' beherrscht die Welt - mit diesem Slogan bewarb vor mehr als 100 Jahren die Gebr. Stollwerck AG (GSAG) ihr neues Erfolgsprodukt: die Gold-Schokolade (vgl. Abb. I). Der weltweite Vertrieb der zart schmelzenden Neukreation hatte erheblichen Anteil an dem beispiellosen Erfolg der GSAG in Europa und den USA vor dem Ersten Weltkrieg. International musste jedoch anders geworben werden. Hier pries zum Beispiel ein blondgelocktes Mädchen das Produkt unter dem Namen "gold-brand" (Abb. III) an. Neutral hieß es in der Anzeige: "Try and Enjoy".

Der Werbespruch "Stollwerck 'Gold' beherrscht die Welt" zielte in Zeiten des zunehmenden Nationalismus nur auf den deutschen Markt. Der symbolisierte Globus im Markenzeichen der Gold-Schokolade (vgl. Abb. IV) dagegen brachte den Anspruch auf Weltmarktführung auch im Ausland zum Ausdruck und zeichnete seit der Einführung der "Weltmarke" 1909 Stollwerck'sche Gold-Schokolade international aus.

Denken wir heute an Schokolade, verbinden wir sie nicht mit Nationalismus und Weltherrschaftsansprüchen. Wir denken eher an Kinderüberraschungen, an lila Kühe und eine Extraportion Milch. Diese Bilder fangen freilich nicht den tatsächlichen Konsum von Schokolade ein, sondern sind Folge einer Werbemaschinerie, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aufgebaut wurde und den Konsum von Waren mit wechselnden Bedeutungen auflud. Betrachtet man statt der Werbebilder die Geschichte der Schokolade, so war und ist sie nicht mit Kinderüberraschungen und bunten Tieren assoziiert. Die Geschichte der Schokolade ist untrennbar mit den Schattenseiten der Globalisierung verbunden, mit Sklaven- und anderen Formen der Zwangsarbeit, mit Krieg und Konkurrenzkampf, mit wirtschaftlicher Expansion und Lobbyismus.

Die Geschichte des anhaltend erfolgreichen Konsumprodukts wurde bis 1932 wesentlich von einem Kölner Familienunternehmen bestimmt: der Gebr. Stollwerck OHG, der späteren GSAG. Die GSAG war über viele Jahrzehnte das größte europäische Schokoladenimperium, nahm auf dem amerikanischen Markt bis 1916 die zweite Stelle ein und beanspruchte selbst, "größte Schokoladen-, Kakao- und Zucker-Firma der Welt" zu sein. Mit der Entwicklung von Automaten betrat sie Neuland im Vertrieb und stieß Entwicklungen der Unterhaltungsindustrie (Foto, Film, Spielautomaten) und des modernen Fast Food (Automatenrestaurants) an. Sie war eines der wenigen deutschen "Weltgeschäfte", die bereits vor dem Ersten Weltkrieg einen weltweiten Vertrieb aufbauten und in zahlreichen europäischen Ländern und den USA produzierten. 1932 endete die Geschichte des Familienunternehmens Gebr. Stollwerck, als mit Carl, Fritz und Franz Stollwerck die letzten Familienmitglieder aus dem Vorstand ausschieden und unter der Leitung von Karl Kimmich und der Deutschen Bank die Aktien weit gestreut wurden. Die Stollwerck AG, die spätere Stollwerck-Imhoff AG, blieb bis 2002 als Einheit erhalten, bis die Stollwerck-Gruppe in der Barry Callebaut AG aufging. Mit dem neuen Jahrtausend hat der ehemalige global player die Bühne als eigenständiges Unternehmen endgültig verlassen.

Die Geschichte des Familienunternehmens umfasst von seiner Gründung 1839 bis zu seinem Ende 1932 knapp 100 Jahre. Dieser Geschichte geht die vorliegende Studie nach. Sie hat dabei ein besonderes Anliegen: Sie verbindet die außergewöhnliche Unternehmensgeschichte der Gebr. Stollwerck OHG/AG mit einer Geschichte der Globalisierung.

Was aber ist "Globalisierung"? Der Begriff ist in Forschung und Feuilleton gleichermaßen umstritten. Trotz aller Unterschiede war den Definitionen bis vor wenigen Jahren gemein, dass sie Globalisierung als anonymen, übergeordneten Prozess fassten, der die Welt immer näher zusammenrücken und zugleich homogener werden ließ. Die Geschichte der Globalisierung wurde daher als internationale Wirtschafts- und Institutionen- oder klassische Politikgeschichte geschrieben.

Seit den späten 1990er Jahren werden andere Stimmen in der Diskussion laut. Sie betonen, dass Globalisier
Stollwerck 'Gold' beherrscht die Welt - mit diesem Slogan bewarb vor mehr als 100 Jahren die Gebr. Stollwerck AG (GSAG) ihr neues Erfolgsprodukt: die Gold-Schokolade (vgl. Abb. I). Der weltweite Vertrieb der zart schmelzenden Neukreation hatte erheblichen Anteil an dem beispiellosen Erfolg der GSAG in Europa und den USA vor dem Ersten Weltkrieg. International musste jedoch anders geworben werden. Hier pries zum Beispiel ein blondgelocktes Mädchen das Produkt unter dem Namen "gold-brand" (Abb. III) an. Neutral hieß es in der Anzeige: "Try and Enjoy".

Der Werbespruch "Stollwerck 'Gold' beherrscht die Welt" zielte in Zeiten des zunehmenden Nationalismus nur auf den deutschen Markt. Der symbolisierte Globus im Markenzeichen der Gold-Schokolade (vgl. Abb. IV) dagegen brachte den Anspruch auf Weltmarktführung auch im Ausland zum Ausdruck und zeichnete seit der Einführung der "Weltmarke" 1909 Stollwerck'sche Gold-Schokolade international aus.

Denken wir heute an Schokolade, verbinden wir sie nicht mit Nationalismus und Weltherrschaftsansprüchen. Wir denken eher an Kinderüberraschungen, an lila Kühe und eine Extraportion Milch. Diese Bilder fangen freilich nicht den tatsächlichen Konsum von Schokolade ein, sondern sind Folge einer Werbemaschinerie, die seit dem Ende des 19. Jahrhunderts aufgebaut wurde und den Konsum von Waren mit wechselnden Bedeutungen auflud. Betrachtet man statt der Werbebilder die Geschichte der Schokolade, so war und ist sie nicht mit Kinderüberraschungen und bunten Tieren assoziiert. Die Geschichte der Schokolade ist untrennbar mit den Schattenseiten der Globalisierung verbunden, mit Sklaven- und anderen Formen der Zwangsarbeit, mit Krieg und Konkurrenzkampf, mit wirtschaftlicher Expansion und Lobbyismus.

Die Geschichte des anhaltend erfolgreichen Konsumprodukts wurde bis 1932 wesentlich von einem Kölner Familienunternehmen bestimmt: der Gebr. Stollwerck OHG, der späteren GSAG. Die GSAG war über viele Jahrzehnte das größte europäische Schokoladenimperium, nahm auf dem amerikanischen Markt bis 1916 die zweite Stelle ein und beanspruchte selbst, "größte Schokoladen-, Kakao- und Zucker-Firma der Welt" zu sein. Mit der Entwicklung von Automaten betrat sie Neuland im Vertrieb und stieß Entwicklungen der Unterhaltungsindustrie (Foto, Film, Spielautomaten) und des modernen Fast Food (Automatenrestaurants) an. Sie war eines der wenigen deutschen "Weltgeschäfte", die bereits vor dem Ersten Weltkrieg einen weltweiten Vertrieb aufbauten und in zahlreichen europäischen Ländern und den USA produzierten. 1932 endete die Geschichte des Familienunternehmens Gebr. Stollwerck, als mit Carl, Fritz und Franz Stollwerck die letzten Familienmitglieder aus dem Vorstand ausschieden und unter der Leitung von Karl Kimmich und der Deutschen Bank die Aktien weit gestreut wurden. Die Stollwerck AG, die spätere Stollwerck-Imhoff AG, blieb bis 2002 als Einheit erhalten, bis die Stollwerck-Gruppe in der Barry Callebaut AG aufging. Mit dem neuen Jahrtausend hat der ehemalige global player die Bühne als eigenständiges Unternehmen endgültig verlassen.

Die Geschichte des Familienunternehmens umfasst von seiner Gründung 1839 bis zu seinem Ende 1932 knapp 100 Jahre. Dieser Geschichte geht die vorliegende Studie nach. Sie hat dabei ein besonderes Anliegen: Sie verbindet die außergewöhnliche Unternehmensgeschichte der Gebr. Stollwerck OHG/AG mit einer Geschichte der Globalisierung.

Was aber ist "Globalisierung"? Der Begriff ist in Forschung und Feuilleton gleichermaßen umstritten. Trotz aller Unterschiede war den Definitionen bis vor wenigen Jahren gemein, dass sie Globalisierung als anonymen, übergeordneten Prozess fassten, der die Welt immer näher zusammenrücken und zugleich homogener werden ließ. Die Geschichte der Globalisierung wurde daher als internationale Wirtschafts- und Institutionen- oder klassische Politikgeschichte geschrieben.

Seit den späten 1990er Jahren werden andere Stimmen in der Diskussion laut. Sie betonen, dass Globalisier
Details
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft
Medium: Buch
Inhalt: 451 S.
ISBN-13: 9783593391595
ISBN-10: 3593391597
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Epple, Angelika
Auflage: 1/2010
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 219 x 150 x 32 mm
Von/Mit: Angelika Epple
Erscheinungsdatum: 13.09.2010
Gewicht: 0,731 kg
Artikel-ID: 101407743
Details
Erscheinungsjahr: 2010
Genre: Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft
Medium: Buch
Inhalt: 451 S.
ISBN-13: 9783593391595
ISBN-10: 3593391597
Sprache: Deutsch
Einband: Gebunden
Autor: Epple, Angelika
Auflage: 1/2010
campus verlag: Campus Verlag
Maße: 219 x 150 x 32 mm
Von/Mit: Angelika Epple
Erscheinungsdatum: 13.09.2010
Gewicht: 0,731 kg
Artikel-ID: 101407743
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