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Beschreibung
VorwortDie Studie von Claudia Czingon lässt sich als eine Aktualisierung und Weiterentwicklung der klassischen Überlegungen Émile Durkheims zu einer soziologischen Wissenschaft der Moral, insbesondere zur Moral von Berufsgruppen verstehen. Sie fragt im Kontext der branchenspezifischen Bewältigungsversuche der Finanzkrise von 2008 nach der Moral von Professionals im Banken- und Finanzwesen sowie nach den strukturellen Bedingungen ihrer Ermöglichung oder [...] die Kritische Theorie im Durkheimschen Denken vornehmlich eine Tendenz zur positivistischen Apologie des Bestehenden erkannt, gewinnt ihm Czingons Studie die Fähigkeit zur »immanenten Kritik« ab, die Adorno bei Durkheim gerade stillgestellt sah. Wie Durkheim geht sie davon aus, dass sich eine Berufsmoral stets nur in Relation zu den ökonomischen Strukturbedingungen entwickeln und erhalten kann. Gleichwohl trifft man bei Czingons empirischen Erkundungen in der Finanzwelt auf Akteure, die weniger verblendet als vielmehr in der Lage zu sein scheinen, die strukturellen Handlungsspielräume und systemischen Imperative, denen sie ausgesetzt sind, einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Gerade mit ihrem Durkheimschen Blick findet die Autorin in der gegenwärtigen Finanzwelt moralische Potentiale, die über sie hinausweisen, zugleich aber stößt sie auf eine Übermacht struktureller Handlungszwänge im Finanzsystem. Ohne selbst ein moralisierendes Vokabular zu benutzen, versteht sie ihre Analyse im Sinne einer »Soziologie der Kritik«, die bei den Finanzakteuren sowohl eine Strukturkritik des Bank- und Finanzwesens als auch eine Kulturkritik kapitalistischer Kundenorientierung diagnostiziert.Für ihre empirische Untersuchung, die auf einer Dissertation im Rahmen eines Forschungsprojekts am Exzellenzcluster »Normative Orders« der Goethe-Universität Frankfurt am Main beruht, hat Claudia Czingon 24 qualitative Leitfadeninterviews mit verschiedenen Akteuren und einigen wenigen Akteurinnen aus dem heterogenen Feld des Finanzsektors durchgeführt. Mit einer solchen Studie betritt die Verfasserin weitgehend Neuland, zumal sich bislang weder die Professions- noch die Wirtschafts- und Finanzsoziologie systematisch mit der Berufsmoral der untersuchten Branche befasst haben. Mit dem Ziel, die Potentiale und Grenzen der finanzwirtschaftlichen Selbstregulierung soziologisch zu bestimmen, analysiert die Autorin moralische Handlungsorientierungen und Sichtweisen einer Berufsgruppe, die sich seit dem Ausbruch der Finanzkrise vielfach der öffentlichen Kritik ausgesetzt sieht. Ausgehend von dieser Wahrnehmung stellt die Arbeit die Frage, inwiefern sich die Ereignisse der Finanzkrise in Veränderungen des beruflichen Selbstverständnisses von Finanzakteuren niedergeschlagen [...] einer prägnanten Darstellung der Ursachen und Folgen der Finanzkrise von 2008 spezifiziert das erste Kapitel zunächst den historischen und ökonomischen Kontext der Untersuchung. Eine besondere Betonung erfahren dabei Maßnahmen der normativen Selbstregulierung wie etwa die Einrichtung von Integritätsausschüssen und Risikoabteilungen, die den »Kulturwandel« der Banken nach außen hin kommunizieren sollen. Ergänzend zu den politischen Regulierungsinstrumenten seien diese nicht nur auf die Stabilisierung des Finanzsystems ausgerichtet, sondern auch mit dem Ziel verbunden, verlorengegangenes Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Der Autorin gelingt in diesem Kapitel eine sehr anschauliche Darstellung der Krisendynamiken und ihrer Folgen. Sie bildet den Hintergrund für ihre Frage, ob und inwiefern die Akteure und Akteurinnen im Banken- und Finanzwesen zu einer kritischen Selbstreflexion willens und in der Lage [...] zweite Kapitel verortet den Untersuchungsgegenstand im Kontext eines wirtschaftssoziologischen Verständnisses von Markt und Moral. Dabei grenzt die Verfasserin ihren Ansatz zunächst von der Perspektive der Wirtschaftswissenschaften ab, die moralische Entscheidungen auf individuelle Präferenzen und Nut
VorwortDie Studie von Claudia Czingon lässt sich als eine Aktualisierung und Weiterentwicklung der klassischen Überlegungen Émile Durkheims zu einer soziologischen Wissenschaft der Moral, insbesondere zur Moral von Berufsgruppen verstehen. Sie fragt im Kontext der branchenspezifischen Bewältigungsversuche der Finanzkrise von 2008 nach der Moral von Professionals im Banken- und Finanzwesen sowie nach den strukturellen Bedingungen ihrer Ermöglichung oder [...] die Kritische Theorie im Durkheimschen Denken vornehmlich eine Tendenz zur positivistischen Apologie des Bestehenden erkannt, gewinnt ihm Czingons Studie die Fähigkeit zur »immanenten Kritik« ab, die Adorno bei Durkheim gerade stillgestellt sah. Wie Durkheim geht sie davon aus, dass sich eine Berufsmoral stets nur in Relation zu den ökonomischen Strukturbedingungen entwickeln und erhalten kann. Gleichwohl trifft man bei Czingons empirischen Erkundungen in der Finanzwelt auf Akteure, die weniger verblendet als vielmehr in der Lage zu sein scheinen, die strukturellen Handlungsspielräume und systemischen Imperative, denen sie ausgesetzt sind, einer kritischen Betrachtung zu unterziehen. Gerade mit ihrem Durkheimschen Blick findet die Autorin in der gegenwärtigen Finanzwelt moralische Potentiale, die über sie hinausweisen, zugleich aber stößt sie auf eine Übermacht struktureller Handlungszwänge im Finanzsystem. Ohne selbst ein moralisierendes Vokabular zu benutzen, versteht sie ihre Analyse im Sinne einer »Soziologie der Kritik«, die bei den Finanzakteuren sowohl eine Strukturkritik des Bank- und Finanzwesens als auch eine Kulturkritik kapitalistischer Kundenorientierung diagnostiziert.Für ihre empirische Untersuchung, die auf einer Dissertation im Rahmen eines Forschungsprojekts am Exzellenzcluster »Normative Orders« der Goethe-Universität Frankfurt am Main beruht, hat Claudia Czingon 24 qualitative Leitfadeninterviews mit verschiedenen Akteuren und einigen wenigen Akteurinnen aus dem heterogenen Feld des Finanzsektors durchgeführt. Mit einer solchen Studie betritt die Verfasserin weitgehend Neuland, zumal sich bislang weder die Professions- noch die Wirtschafts- und Finanzsoziologie systematisch mit der Berufsmoral der untersuchten Branche befasst haben. Mit dem Ziel, die Potentiale und Grenzen der finanzwirtschaftlichen Selbstregulierung soziologisch zu bestimmen, analysiert die Autorin moralische Handlungsorientierungen und Sichtweisen einer Berufsgruppe, die sich seit dem Ausbruch der Finanzkrise vielfach der öffentlichen Kritik ausgesetzt sieht. Ausgehend von dieser Wahrnehmung stellt die Arbeit die Frage, inwiefern sich die Ereignisse der Finanzkrise in Veränderungen des beruflichen Selbstverständnisses von Finanzakteuren niedergeschlagen [...] einer prägnanten Darstellung der Ursachen und Folgen der Finanzkrise von 2008 spezifiziert das erste Kapitel zunächst den historischen und ökonomischen Kontext der Untersuchung. Eine besondere Betonung erfahren dabei Maßnahmen der normativen Selbstregulierung wie etwa die Einrichtung von Integritätsausschüssen und Risikoabteilungen, die den »Kulturwandel« der Banken nach außen hin kommunizieren sollen. Ergänzend zu den politischen Regulierungsinstrumenten seien diese nicht nur auf die Stabilisierung des Finanzsystems ausgerichtet, sondern auch mit dem Ziel verbunden, verlorengegangenes Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Der Autorin gelingt in diesem Kapitel eine sehr anschauliche Darstellung der Krisendynamiken und ihrer Folgen. Sie bildet den Hintergrund für ihre Frage, ob und inwiefern die Akteure und Akteurinnen im Banken- und Finanzwesen zu einer kritischen Selbstreflexion willens und in der Lage [...] zweite Kapitel verortet den Untersuchungsgegenstand im Kontext eines wirtschaftssoziologischen Verständnisses von Markt und Moral. Dabei grenzt die Verfasserin ihren Ansatz zunächst von der Perspektive der Wirtschaftswissenschaften ab, die moralische Entscheidungen auf individuelle Präferenzen und Nut
Details
Erscheinungsjahr: | 2019 |
---|---|
Genre: | Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Medium: | Taschenbuch |
Titelzusatz: | Potentiale und Grenzen finanzwirtschaftlicher Selbstregulierung, Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie 29 |
Inhalt: | 293 S. |
ISBN-13: | 9783593510200 |
ISBN-10: | 3593510200 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Czingon, Claudia |
Auflage: | 1/2019 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 215 x 143 x 19 mm |
Von/Mit: | Claudia Czingon |
Erscheinungsdatum: | 15.08.2019 |
Gewicht: | 0,376 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2019 |
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Genre: | Recht, Sozialwissenschaften, Wirtschaft |
Medium: | Taschenbuch |
Titelzusatz: | Potentiale und Grenzen finanzwirtschaftlicher Selbstregulierung, Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialphilosophie 29 |
Inhalt: | 293 S. |
ISBN-13: | 9783593510200 |
ISBN-10: | 3593510200 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Czingon, Claudia |
Auflage: | 1/2019 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 215 x 143 x 19 mm |
Von/Mit: | Claudia Czingon |
Erscheinungsdatum: | 15.08.2019 |
Gewicht: | 0,376 kg |
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