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Sandra Beaufaÿs, Anita Engels und Heike Kahlert
Karrieren in der Wissenschaft sind in hohem Maße von Unsicherheit geprägt. Bis in das fünfte Lebensjahrzehnt hinein herrscht für viele Nachwuchswissenschaftler/innen Unklarheit darüber, ob sie sich dauerhaft in einer angemessenen beruflichen Position etablieren können und, falls es gelingt, an welchem Ort das sein wird (Burkhardt 2008; Kreckel 2008). Das bedeutet unter anderem, dass die meisten Nachwuchswissenschaftler/innen etwa zwei Jahrzehnte Zeit haben, um ihre eigenen Karrierevorstellungen und Lebensperspektiven mit dem zu vergleichen, was ihnen von etablierten Wissenschaftler/inne/n vorgelebt wird. Viele müssen irgendwann im Zeitverlauf erkennen, dass es für sie keine Möglichkeit der Fortsetzung und der Vollendung der Karriere in der Wissenschaft gibt; andere steigen weit vor diesemPunkt »freiwillig« aus und wenden sich von den Zielen einer akademischen Karriere ab (Wergen 2011; Allmendinger u.a. 1999). Zwar ist die Zahl der Studierenden zum Beginn des Studiums seit einigen Jahren ausgewogen im Hinblick auf die Geschlechterverteilung. Noch immer erleben jedoch überproportional mehr Frauen als Männer das Ausscheiden aus der Wissenschaft (Metz-Göckel u.a. 2010). Auf jeder weiteren Qualifikations- und Hierarchiestufe ist der Anteil der Frauen nach wie vor geringer als auf der vorhergehenden, obwohl der Frauenanteil auf allen Stufen kontinuierlich gestiegen ist (GWK 2011). Trotz Jahrzehnten der formalen Gleichberechtigung und derinstitutionalisierten Gleichstellungsarbeit an den Hochschulen und in den Wissenschaftseinrichtungen scheint es daher noch nicht gelungen zu sein, Formen der strukturellen Benachteiligung von Frauen so weit abzubauen, dass eine wissenschaftliche Karriere für sie in gleichem Maße erstrebenswert und realisierbar ist wie für Männer (Allmendinger/Schorlemmer 2010; Dautzenberg u.a. 2011).
Die Reproduktion und die andauernde Persistenz von Ungleichheit entlang der Geschlechterdimension sind seit vielen Jahrzehnten Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Analyse und Kritik (Bimmer 1972; Bock u.a. 1983; Clemens u.a. 1986; Geenen 1994; Krais 2000; Matthies u.a. 2001; Neusel/Wetterer 1999; Onnen-Isemann/Oßwald 1992; Schultz 1991). Gerade für die Wissenschaft ergibt sich ein besonderer Erklärungsanspruch, da Chancenungleichheiten dort mit institutionalisierten Gleichheitsnormen und derkonstitutiven Rolle des Leistungsprinzips kollidieren (Merton 1985). Die Frauen- und Geschlechterforschung hat in den vergangenen Jahrzehnten auf dieses Missverhältnis aufmerksam gemacht und ist der Unterrepräsentanz von Frauen in Hochschule und Forschung mit verschiedenen theoretischen und empirischen Zugängen nachgegangen. Über diesen Zeitraum hat sich viel verändert. So zeigt sich, dass Akademikerinnen längst gleich oder gar besser qualifiziert als ihre männlichen Kollegen, zugleich aber nach wie vor unterrepräsentiert in Führungs- und Spitzenpositionen sind. Der Professorinnenanteil steigt nur langsam, und Forschungsergebnisse verweisen darauf,dass die Umstellung von der C- auf die W-Besoldung mit einem Gender Pay Gap auf höchstem Niveau einhergeht (Kreckel 2005; Zimmer u.a. 2007; Leuze/Strauß 2009). Es geht daher mehr denn je darum, die komplexen Wechselwirkungen zu analysieren, die eine Karriere gelingen lassen beziehungsweise an denen Karrierewünsche scheitern, so dass es zu einem Ausstieg oder Ausschluss kommt. An diesem Punkt setzt dieser Sammelband an. Die Mehrdimensionalität der Frage, weshalb Wissenschaftlerinnen nicht »einfach Spitze« werden, obgleich ihre Zahl steigt und ihre Qualifikationen den Anforderungen entsprechen, wird in den unterschiedlichen Beiträgenempirisch detailliert unter die Lupe genommen. Dabei werden durchgängig beide Geschlechter einbezogen und zum Hochschulsystem, das als zentrale Qualifikationsinstanz eine Schlüsselfunktion einnimmt, in Beziehung gesetzt.
Seit einigen Jahren gibt es sehr deutliche Si
Sandra Beaufaÿs, Anita Engels und Heike Kahlert
Karrieren in der Wissenschaft sind in hohem Maße von Unsicherheit geprägt. Bis in das fünfte Lebensjahrzehnt hinein herrscht für viele Nachwuchswissenschaftler/innen Unklarheit darüber, ob sie sich dauerhaft in einer angemessenen beruflichen Position etablieren können und, falls es gelingt, an welchem Ort das sein wird (Burkhardt 2008; Kreckel 2008). Das bedeutet unter anderem, dass die meisten Nachwuchswissenschaftler/innen etwa zwei Jahrzehnte Zeit haben, um ihre eigenen Karrierevorstellungen und Lebensperspektiven mit dem zu vergleichen, was ihnen von etablierten Wissenschaftler/inne/n vorgelebt wird. Viele müssen irgendwann im Zeitverlauf erkennen, dass es für sie keine Möglichkeit der Fortsetzung und der Vollendung der Karriere in der Wissenschaft gibt; andere steigen weit vor diesemPunkt »freiwillig« aus und wenden sich von den Zielen einer akademischen Karriere ab (Wergen 2011; Allmendinger u.a. 1999). Zwar ist die Zahl der Studierenden zum Beginn des Studiums seit einigen Jahren ausgewogen im Hinblick auf die Geschlechterverteilung. Noch immer erleben jedoch überproportional mehr Frauen als Männer das Ausscheiden aus der Wissenschaft (Metz-Göckel u.a. 2010). Auf jeder weiteren Qualifikations- und Hierarchiestufe ist der Anteil der Frauen nach wie vor geringer als auf der vorhergehenden, obwohl der Frauenanteil auf allen Stufen kontinuierlich gestiegen ist (GWK 2011). Trotz Jahrzehnten der formalen Gleichberechtigung und derinstitutionalisierten Gleichstellungsarbeit an den Hochschulen und in den Wissenschaftseinrichtungen scheint es daher noch nicht gelungen zu sein, Formen der strukturellen Benachteiligung von Frauen so weit abzubauen, dass eine wissenschaftliche Karriere für sie in gleichem Maße erstrebenswert und realisierbar ist wie für Männer (Allmendinger/Schorlemmer 2010; Dautzenberg u.a. 2011).
Die Reproduktion und die andauernde Persistenz von Ungleichheit entlang der Geschlechterdimension sind seit vielen Jahrzehnten Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Analyse und Kritik (Bimmer 1972; Bock u.a. 1983; Clemens u.a. 1986; Geenen 1994; Krais 2000; Matthies u.a. 2001; Neusel/Wetterer 1999; Onnen-Isemann/Oßwald 1992; Schultz 1991). Gerade für die Wissenschaft ergibt sich ein besonderer Erklärungsanspruch, da Chancenungleichheiten dort mit institutionalisierten Gleichheitsnormen und derkonstitutiven Rolle des Leistungsprinzips kollidieren (Merton 1985). Die Frauen- und Geschlechterforschung hat in den vergangenen Jahrzehnten auf dieses Missverhältnis aufmerksam gemacht und ist der Unterrepräsentanz von Frauen in Hochschule und Forschung mit verschiedenen theoretischen und empirischen Zugängen nachgegangen. Über diesen Zeitraum hat sich viel verändert. So zeigt sich, dass Akademikerinnen längst gleich oder gar besser qualifiziert als ihre männlichen Kollegen, zugleich aber nach wie vor unterrepräsentiert in Führungs- und Spitzenpositionen sind. Der Professorinnenanteil steigt nur langsam, und Forschungsergebnisse verweisen darauf,dass die Umstellung von der C- auf die W-Besoldung mit einem Gender Pay Gap auf höchstem Niveau einhergeht (Kreckel 2005; Zimmer u.a. 2007; Leuze/Strauß 2009). Es geht daher mehr denn je darum, die komplexen Wechselwirkungen zu analysieren, die eine Karriere gelingen lassen beziehungsweise an denen Karrierewünsche scheitern, so dass es zu einem Ausstieg oder Ausschluss kommt. An diesem Punkt setzt dieser Sammelband an. Die Mehrdimensionalität der Frage, weshalb Wissenschaftlerinnen nicht »einfach Spitze« werden, obgleich ihre Zahl steigt und ihre Qualifikationen den Anforderungen entsprechen, wird in den unterschiedlichen Beiträgenempirisch detailliert unter die Lupe genommen. Dabei werden durchgängig beide Geschlechter einbezogen und zum Hochschulsystem, das als zentrale Qualifikationsinstanz eine Schlüsselfunktion einnimmt, in Beziehung gesetzt.
Seit einigen Jahren gibt es sehr deutliche Si
Erscheinungsjahr: | 2012 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 340 S. |
ISBN-13: | 9783593395968 |
ISBN-10: | 3593395967 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: |
Beaufays, Sandra
Engels, Anita Kahlert, Heike Alfermann, Dorothee Becker, Ruth Boes, Stefan Bouffier, Anne Bussche, van den, Hendrik Deutschbein, Johannes Gedrose, Benjamin Hänzi, Denis |
Redaktion: |
Beaufays, Sandra
Engels, Anita Kahlert, Heike |
Herausgeber: |
Sandra Beaufays (Dr. phil.)/Anita Engels (Dr. rer. soc.)/Heike Kahlert
(Dr. rer. soc. habil.) |
Auflage: | 1/2012 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 213 x 141 x 21 mm |
Von/Mit: | Sandra Beaufays |
Erscheinungsdatum: | 15.06.2012 |
Gewicht: | 0,43 kg |
Erscheinungsjahr: | 2012 |
---|---|
Medium: | Taschenbuch |
Inhalt: | 340 S. |
ISBN-13: | 9783593395968 |
ISBN-10: | 3593395967 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Paperback |
Autor: |
Beaufays, Sandra
Engels, Anita Kahlert, Heike Alfermann, Dorothee Becker, Ruth Boes, Stefan Bouffier, Anne Bussche, van den, Hendrik Deutschbein, Johannes Gedrose, Benjamin Hänzi, Denis |
Redaktion: |
Beaufays, Sandra
Engels, Anita Kahlert, Heike |
Herausgeber: |
Sandra Beaufays (Dr. phil.)/Anita Engels (Dr. rer. soc.)/Heike Kahlert
(Dr. rer. soc. habil.) |
Auflage: | 1/2012 |
campus verlag: | Campus Verlag |
Maße: | 213 x 141 x 21 mm |
Von/Mit: | Sandra Beaufays |
Erscheinungsdatum: | 15.06.2012 |
Gewicht: | 0,43 kg |