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Beschreibung
Ihr Zielobjekt spazierte die gegenüberliegende Seite der Skylane entlang, auf einem Gehsteig, der so mit Reben und Yorik-Korallen zugewuchert war, dass sich dort sogar die Zap-Gangs nur im Gänsemarsch vorwärtsbewegten. Er befand sich zwei Etagen und zehn Meter über ihr, und er blieb immer wieder stehen, um Tür-Membranen zu studieren und in die Fenster korallenverkrusteter Gebäude zu schauen. Dann stand er im Zwielicht einfach da, allein und mit leeren Händen, als brauchte ein Jedi die Gefahren der Unterstadt nicht zu fürchten - als würde er über die dämmrigen Tiefen dort unten herrschen, wo sich Coruscant in Yuuchan'tar verwandelt hatte.
Jacen Solo war so hochnäsig wie eh und je - und diesmal würde das sein Verderben bedeuten.
Der Winkel war perfekt, beinahe zu perfekt. Wenn sie jetzt zuschlug, würde er tot sein, kaum dass er auf dem Gehweg aufschlug. Selbst wenn die Leichenplünderer seinen Körper nicht in der Skylane verschwinden ließen, würde der einzige Hinweis darauf, was ihn umgebracht hatte, ein winziger Widerhaken in seinem Hals sein und eine Spur von Gift in seinem Nervensystem. Niemand würde dahinterkommen, dass sein Tod eine Exekution gewesen war, nicht einmal Jacen selbst würde es begreifen.
Aber Alema Rar wollte, dass er und die anderen es wussten. Sie wollte den Schock der Erkenntnis in Jacens Augen sehen, wenn er zusammenbrach, wollte fühlen, wie seine Furcht in der Macht brannte, wenn sich sein Herz zu einem nicht länger schlagenden Knoten verkrampfte. Sie wollte ihn sterbend in ihren Armen halten und den letzten Atemzug von seinen Lippen einsaugen, wollte seinen Vater Flüche brüllen und seine Mutter vor Trauer klagen sehen.
Letzteres wollte Alema mehr als alles andere.
Sie hatte Jahre darüber gegrübelt, was sie Leia Solo nehmen konnte, das all dem gleichwertig wäre, das Leia ihr genommen hatte. Einen Spann und fünf Zehen? Das wäre ein fairer Ausgleich gewesen für den halben Fuß, den Leia ihr auf Tenupe abgeschnitten hatte. Und die Augen und Ohren der Prinzessin würden für den Lekku herhalten, den sie an Bord der Admiral Ackbar abgetrennt hatte. Aber was war mit dem riesigen Spinnenmonster, an das Leia sie im tenupianischen Dschungel verfüttert hatte? Wie sollte Alema eine Entsprechung dafür finden?
Denn bei dieser Sache ging es nicht um Rache. Es ging um das Gleichgewicht. Das Spinnenmonster hatte sie beinahe umgebracht, hatte sie fast in zwei Hälften zerbissen und ihren schlanken Tänzerinnenkörper mit einem Gewirr weißer Narben verschandelt, ein hässliches, verunstaltetes Etwas, das allenfalls in einem Rodianer Bedürfnisse weckte. Alema musste Leia etwas Vergleichbares wegnehmen, etwas, das sie bis ins Innerste zerschmettern würde. Das war es doch, was Jedi taten - sie dienten dem Gleichgewicht.
Und das Erste, was Alema ihr nehmen wollte, war Jacen, der sich auf dem Gehsteig auf die Ecke einer kreuzenden Skylane zubewegte. Sie wollte ihn schon lange töten, seit jenem Tag, als er so geheimnisvoll und mächtig von seinem fünfjährigen Studium der Macht zurückgekehrt war. Und jetzt würde sie ihn kriegen - vielleicht nicht auf die Art und Weise, die sie sich einst ersehnt hatte, aber sie würde ihn kriegen.
Erpicht darauf, ihre Beute im Blick zu behalten, eilte Alema auf die nächstgelegene Fußgängerbrücke zu. Sie war fünfzehn Meter entfernt, aber auch, nachdem Jacen die Ecke umrundet hatte, konnte sie keinen Machtsprung über die Skylane riskieren. In diesem Gebiet wimmelte es nur so vor Feralern, den halbwilden Überlebenden der Yuuzhan-Vong-Invasion, die in den Tiefen der Unterstadt weiterhin eine primitive Existenz führten. Wenn sie Alema dabei beobachteten, wie sie etwas derart Bemerkenswertes tat, würde Jacen ihre Überraschung spüren.
Als sich Alema der Brücke näherte, stellte sich ein schwaches Kribbeln im Stumpf ihres amputierten Lekku ein. Sie blieb stehen und glitt so weit in die Schatten, wie es die Korallen zuließen, dann stand sie reglos da und lauschte auf das Gemurmel der Feraler hinter ihren Tür-Membranen. Als sich keine Gefahr zeigte, dehnte sie ihr Machtbewusstsein um einige Meter aus und fühlte zwei nervöse Präsenzen hinter sich.
Alema drehte sich um und sah sich den Gesichtern von zwei jungen Menschen mit tief eingesunkenen Augen gegenüber, die sie vom Boden aus angrienten. Sie versteckten sich im hinteren Teil des Gehsteigs in einem schattigen Treppenschacht, der so mit Yorik-Korallen bewachsen war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Als ihnen klar wurde, dass sie sie ansah, kicherten die Jungen und schlüpften die Treppe wieder nach unten.
Alema fand sie in der Macht. Sie schrien überrascht auf und klammerten sich an der Wand fest, schnitten sich ihre Hände an den Yorik-Korallen auf, als sie zu verhindern versuchten, dass sie wieder zurück in ihr Blickfeld gezerrt wurden. Beide hatten dünne Brauen und kleine Stupsnasen und waren eindeutig Brüder. Sie zog ihre Lippe zu einem schiefen Halblächeln hoch und genoss das Gefühl von Macht, das durch ihre Adern strömte, als sich die Überraschung der beiden in Furcht verwandelte.
»Was führt ihr beiden wohl mit uns im Schilde?« Alema sprach von sich selbst stets in der Mehrzahl. Das war eine Angewohnheit, die sie sich bei den Killik angewöhnt hatte und die sie nicht aufzugeben gedachte. Die Einzahl zu gebrauchen hätte bedeutet zuzugeben, dass ihr Schwarm fort war, seit Jacen und Luke und die übrigen Jedi Gorog vernichtet hatten, und das stimmte nicht, nicht solange Alema noch am Leben war. »Raub? Mord? Oder was?«
Die Brüder schüttelten die Köpfe und wollten antworten, waren von ihren Verstümmelungen jedoch so abgestoßen, dass sie kein Wort hervorbrachten.
»Wie ihr uns anstarrt.« Alema nagelte sie mit der Macht gegen die Wand. »Das ist unhöflich.«
»Lass uns runter!«, verlangte der Größere. Mit seinem hageren Gesicht und dem schemenhaften Flaum eines Schnurrbarts auf der Oberlippe war er vermutlich seit ein oder zwei Jahren in der menschlichen Pubertät. »Wir wollten nichts Böses. Es ist bloß ...«
Sein Blick glitt von Alemas Gesicht zu dem Lekku-Stumpf, der hinter ihrer Schulter hing, und sank dann rasch noch weiter. Alema hatte ihre aufreizende Kleidung gegen traditionellere Jedi-Gewänder eingetauscht, aber selbst diese figurverhüllenden Roben genügten nicht, um ihre Entstellungen zu verbergen - die Art und Weise, wie ihr Körper verdreht war, ein verkümmerter Arm an ihrer Seite hing. Als der Blick des Jungen nach unten sank, fühlte sie seine wachsende Abscheu in der Macht - empfand sogar den Ekel nach, den er verspürte, während er sie betrachtete.
»Es ist bloß was?«, wollte Alema wissen. In ihrem Zorn drückte sie die beiden Jungen so hart gegen die Mauer, dass sie aufkeuchten. »Nur zu, sagt's uns.«
Es war der Jüngere der Brüder, der antwortete. »Es ist bloß .« Er nickte in Richtung des Lichtschwerts, das an ihrem Gürtel baumelte. »Sie sind ein Jedi!«
Alema lächelte kalt. »Du bist ein kluges Bürschchen - wenn man bedenkt, dass du noch nie zuvor einen Jedi-Ritter gesehen hast.«
Jacen Solo war so hochnäsig wie eh und je - und diesmal würde das sein Verderben bedeuten.
Der Winkel war perfekt, beinahe zu perfekt. Wenn sie jetzt zuschlug, würde er tot sein, kaum dass er auf dem Gehweg aufschlug. Selbst wenn die Leichenplünderer seinen Körper nicht in der Skylane verschwinden ließen, würde der einzige Hinweis darauf, was ihn umgebracht hatte, ein winziger Widerhaken in seinem Hals sein und eine Spur von Gift in seinem Nervensystem. Niemand würde dahinterkommen, dass sein Tod eine Exekution gewesen war, nicht einmal Jacen selbst würde es begreifen.
Aber Alema Rar wollte, dass er und die anderen es wussten. Sie wollte den Schock der Erkenntnis in Jacens Augen sehen, wenn er zusammenbrach, wollte fühlen, wie seine Furcht in der Macht brannte, wenn sich sein Herz zu einem nicht länger schlagenden Knoten verkrampfte. Sie wollte ihn sterbend in ihren Armen halten und den letzten Atemzug von seinen Lippen einsaugen, wollte seinen Vater Flüche brüllen und seine Mutter vor Trauer klagen sehen.
Letzteres wollte Alema mehr als alles andere.
Sie hatte Jahre darüber gegrübelt, was sie Leia Solo nehmen konnte, das all dem gleichwertig wäre, das Leia ihr genommen hatte. Einen Spann und fünf Zehen? Das wäre ein fairer Ausgleich gewesen für den halben Fuß, den Leia ihr auf Tenupe abgeschnitten hatte. Und die Augen und Ohren der Prinzessin würden für den Lekku herhalten, den sie an Bord der Admiral Ackbar abgetrennt hatte. Aber was war mit dem riesigen Spinnenmonster, an das Leia sie im tenupianischen Dschungel verfüttert hatte? Wie sollte Alema eine Entsprechung dafür finden?
Denn bei dieser Sache ging es nicht um Rache. Es ging um das Gleichgewicht. Das Spinnenmonster hatte sie beinahe umgebracht, hatte sie fast in zwei Hälften zerbissen und ihren schlanken Tänzerinnenkörper mit einem Gewirr weißer Narben verschandelt, ein hässliches, verunstaltetes Etwas, das allenfalls in einem Rodianer Bedürfnisse weckte. Alema musste Leia etwas Vergleichbares wegnehmen, etwas, das sie bis ins Innerste zerschmettern würde. Das war es doch, was Jedi taten - sie dienten dem Gleichgewicht.
Und das Erste, was Alema ihr nehmen wollte, war Jacen, der sich auf dem Gehsteig auf die Ecke einer kreuzenden Skylane zubewegte. Sie wollte ihn schon lange töten, seit jenem Tag, als er so geheimnisvoll und mächtig von seinem fünfjährigen Studium der Macht zurückgekehrt war. Und jetzt würde sie ihn kriegen - vielleicht nicht auf die Art und Weise, die sie sich einst ersehnt hatte, aber sie würde ihn kriegen.
Erpicht darauf, ihre Beute im Blick zu behalten, eilte Alema auf die nächstgelegene Fußgängerbrücke zu. Sie war fünfzehn Meter entfernt, aber auch, nachdem Jacen die Ecke umrundet hatte, konnte sie keinen Machtsprung über die Skylane riskieren. In diesem Gebiet wimmelte es nur so vor Feralern, den halbwilden Überlebenden der Yuuzhan-Vong-Invasion, die in den Tiefen der Unterstadt weiterhin eine primitive Existenz führten. Wenn sie Alema dabei beobachteten, wie sie etwas derart Bemerkenswertes tat, würde Jacen ihre Überraschung spüren.
Als sich Alema der Brücke näherte, stellte sich ein schwaches Kribbeln im Stumpf ihres amputierten Lekku ein. Sie blieb stehen und glitt so weit in die Schatten, wie es die Korallen zuließen, dann stand sie reglos da und lauschte auf das Gemurmel der Feraler hinter ihren Tür-Membranen. Als sich keine Gefahr zeigte, dehnte sie ihr Machtbewusstsein um einige Meter aus und fühlte zwei nervöse Präsenzen hinter sich.
Alema drehte sich um und sah sich den Gesichtern von zwei jungen Menschen mit tief eingesunkenen Augen gegenüber, die sie vom Boden aus angrienten. Sie versteckten sich im hinteren Teil des Gehsteigs in einem schattigen Treppenschacht, der so mit Yorik-Korallen bewachsen war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Als ihnen klar wurde, dass sie sie ansah, kicherten die Jungen und schlüpften die Treppe wieder nach unten.
Alema fand sie in der Macht. Sie schrien überrascht auf und klammerten sich an der Wand fest, schnitten sich ihre Hände an den Yorik-Korallen auf, als sie zu verhindern versuchten, dass sie wieder zurück in ihr Blickfeld gezerrt wurden. Beide hatten dünne Brauen und kleine Stupsnasen und waren eindeutig Brüder. Sie zog ihre Lippe zu einem schiefen Halblächeln hoch und genoss das Gefühl von Macht, das durch ihre Adern strömte, als sich die Überraschung der beiden in Furcht verwandelte.
»Was führt ihr beiden wohl mit uns im Schilde?« Alema sprach von sich selbst stets in der Mehrzahl. Das war eine Angewohnheit, die sie sich bei den Killik angewöhnt hatte und die sie nicht aufzugeben gedachte. Die Einzahl zu gebrauchen hätte bedeutet zuzugeben, dass ihr Schwarm fort war, seit Jacen und Luke und die übrigen Jedi Gorog vernichtet hatten, und das stimmte nicht, nicht solange Alema noch am Leben war. »Raub? Mord? Oder was?«
Die Brüder schüttelten die Köpfe und wollten antworten, waren von ihren Verstümmelungen jedoch so abgestoßen, dass sie kein Wort hervorbrachten.
»Wie ihr uns anstarrt.« Alema nagelte sie mit der Macht gegen die Wand. »Das ist unhöflich.«
»Lass uns runter!«, verlangte der Größere. Mit seinem hageren Gesicht und dem schemenhaften Flaum eines Schnurrbarts auf der Oberlippe war er vermutlich seit ein oder zwei Jahren in der menschlichen Pubertät. »Wir wollten nichts Böses. Es ist bloß ...«
Sein Blick glitt von Alemas Gesicht zu dem Lekku-Stumpf, der hinter ihrer Schulter hing, und sank dann rasch noch weiter. Alema hatte ihre aufreizende Kleidung gegen traditionellere Jedi-Gewänder eingetauscht, aber selbst diese figurverhüllenden Roben genügten nicht, um ihre Entstellungen zu verbergen - die Art und Weise, wie ihr Körper verdreht war, ein verkümmerter Arm an ihrer Seite hing. Als der Blick des Jungen nach unten sank, fühlte sie seine wachsende Abscheu in der Macht - empfand sogar den Ekel nach, den er verspürte, während er sie betrachtete.
»Es ist bloß was?«, wollte Alema wissen. In ihrem Zorn drückte sie die beiden Jungen so hart gegen die Mauer, dass sie aufkeuchten. »Nur zu, sagt's uns.«
Es war der Jüngere der Brüder, der antwortete. »Es ist bloß .« Er nickte in Richtung des Lichtschwerts, das an ihrem Gürtel baumelte. »Sie sind ein Jedi!«
Alema lächelte kalt. »Du bist ein kluges Bürschchen - wenn man bedenkt, dass du noch nie zuvor einen Jedi-Ritter gesehen hast.«
Ihr Zielobjekt spazierte die gegenüberliegende Seite der Skylane entlang, auf einem Gehsteig, der so mit Reben und Yorik-Korallen zugewuchert war, dass sich dort sogar die Zap-Gangs nur im Gänsemarsch vorwärtsbewegten. Er befand sich zwei Etagen und zehn Meter über ihr, und er blieb immer wieder stehen, um Tür-Membranen zu studieren und in die Fenster korallenverkrusteter Gebäude zu schauen. Dann stand er im Zwielicht einfach da, allein und mit leeren Händen, als brauchte ein Jedi die Gefahren der Unterstadt nicht zu fürchten - als würde er über die dämmrigen Tiefen dort unten herrschen, wo sich Coruscant in Yuuchan'tar verwandelt hatte.
Jacen Solo war so hochnäsig wie eh und je - und diesmal würde das sein Verderben bedeuten.
Der Winkel war perfekt, beinahe zu perfekt. Wenn sie jetzt zuschlug, würde er tot sein, kaum dass er auf dem Gehweg aufschlug. Selbst wenn die Leichenplünderer seinen Körper nicht in der Skylane verschwinden ließen, würde der einzige Hinweis darauf, was ihn umgebracht hatte, ein winziger Widerhaken in seinem Hals sein und eine Spur von Gift in seinem Nervensystem. Niemand würde dahinterkommen, dass sein Tod eine Exekution gewesen war, nicht einmal Jacen selbst würde es begreifen.
Aber Alema Rar wollte, dass er und die anderen es wussten. Sie wollte den Schock der Erkenntnis in Jacens Augen sehen, wenn er zusammenbrach, wollte fühlen, wie seine Furcht in der Macht brannte, wenn sich sein Herz zu einem nicht länger schlagenden Knoten verkrampfte. Sie wollte ihn sterbend in ihren Armen halten und den letzten Atemzug von seinen Lippen einsaugen, wollte seinen Vater Flüche brüllen und seine Mutter vor Trauer klagen sehen.
Letzteres wollte Alema mehr als alles andere.
Sie hatte Jahre darüber gegrübelt, was sie Leia Solo nehmen konnte, das all dem gleichwertig wäre, das Leia ihr genommen hatte. Einen Spann und fünf Zehen? Das wäre ein fairer Ausgleich gewesen für den halben Fuß, den Leia ihr auf Tenupe abgeschnitten hatte. Und die Augen und Ohren der Prinzessin würden für den Lekku herhalten, den sie an Bord der Admiral Ackbar abgetrennt hatte. Aber was war mit dem riesigen Spinnenmonster, an das Leia sie im tenupianischen Dschungel verfüttert hatte? Wie sollte Alema eine Entsprechung dafür finden?
Denn bei dieser Sache ging es nicht um Rache. Es ging um das Gleichgewicht. Das Spinnenmonster hatte sie beinahe umgebracht, hatte sie fast in zwei Hälften zerbissen und ihren schlanken Tänzerinnenkörper mit einem Gewirr weißer Narben verschandelt, ein hässliches, verunstaltetes Etwas, das allenfalls in einem Rodianer Bedürfnisse weckte. Alema musste Leia etwas Vergleichbares wegnehmen, etwas, das sie bis ins Innerste zerschmettern würde. Das war es doch, was Jedi taten - sie dienten dem Gleichgewicht.
Und das Erste, was Alema ihr nehmen wollte, war Jacen, der sich auf dem Gehsteig auf die Ecke einer kreuzenden Skylane zubewegte. Sie wollte ihn schon lange töten, seit jenem Tag, als er so geheimnisvoll und mächtig von seinem fünfjährigen Studium der Macht zurückgekehrt war. Und jetzt würde sie ihn kriegen - vielleicht nicht auf die Art und Weise, die sie sich einst ersehnt hatte, aber sie würde ihn kriegen.
Erpicht darauf, ihre Beute im Blick zu behalten, eilte Alema auf die nächstgelegene Fußgängerbrücke zu. Sie war fünfzehn Meter entfernt, aber auch, nachdem Jacen die Ecke umrundet hatte, konnte sie keinen Machtsprung über die Skylane riskieren. In diesem Gebiet wimmelte es nur so vor Feralern, den halbwilden Überlebenden der Yuuzhan-Vong-Invasion, die in den Tiefen der Unterstadt weiterhin eine primitive Existenz führten. Wenn sie Alema dabei beobachteten, wie sie etwas derart Bemerkenswertes tat, würde Jacen ihre Überraschung spüren.
Als sich Alema der Brücke näherte, stellte sich ein schwaches Kribbeln im Stumpf ihres amputierten Lekku ein. Sie blieb stehen und glitt so weit in die Schatten, wie es die Korallen zuließen, dann stand sie reglos da und lauschte auf das Gemurmel der Feraler hinter ihren Tür-Membranen. Als sich keine Gefahr zeigte, dehnte sie ihr Machtbewusstsein um einige Meter aus und fühlte zwei nervöse Präsenzen hinter sich.
Alema drehte sich um und sah sich den Gesichtern von zwei jungen Menschen mit tief eingesunkenen Augen gegenüber, die sie vom Boden aus angrienten. Sie versteckten sich im hinteren Teil des Gehsteigs in einem schattigen Treppenschacht, der so mit Yorik-Korallen bewachsen war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Als ihnen klar wurde, dass sie sie ansah, kicherten die Jungen und schlüpften die Treppe wieder nach unten.
Alema fand sie in der Macht. Sie schrien überrascht auf und klammerten sich an der Wand fest, schnitten sich ihre Hände an den Yorik-Korallen auf, als sie zu verhindern versuchten, dass sie wieder zurück in ihr Blickfeld gezerrt wurden. Beide hatten dünne Brauen und kleine Stupsnasen und waren eindeutig Brüder. Sie zog ihre Lippe zu einem schiefen Halblächeln hoch und genoss das Gefühl von Macht, das durch ihre Adern strömte, als sich die Überraschung der beiden in Furcht verwandelte.
»Was führt ihr beiden wohl mit uns im Schilde?« Alema sprach von sich selbst stets in der Mehrzahl. Das war eine Angewohnheit, die sie sich bei den Killik angewöhnt hatte und die sie nicht aufzugeben gedachte. Die Einzahl zu gebrauchen hätte bedeutet zuzugeben, dass ihr Schwarm fort war, seit Jacen und Luke und die übrigen Jedi Gorog vernichtet hatten, und das stimmte nicht, nicht solange Alema noch am Leben war. »Raub? Mord? Oder was?«
Die Brüder schüttelten die Köpfe und wollten antworten, waren von ihren Verstümmelungen jedoch so abgestoßen, dass sie kein Wort hervorbrachten.
»Wie ihr uns anstarrt.« Alema nagelte sie mit der Macht gegen die Wand. »Das ist unhöflich.«
»Lass uns runter!«, verlangte der Größere. Mit seinem hageren Gesicht und dem schemenhaften Flaum eines Schnurrbarts auf der Oberlippe war er vermutlich seit ein oder zwei Jahren in der menschlichen Pubertät. »Wir wollten nichts Böses. Es ist bloß ...«
Sein Blick glitt von Alemas Gesicht zu dem Lekku-Stumpf, der hinter ihrer Schulter hing, und sank dann rasch noch weiter. Alema hatte ihre aufreizende Kleidung gegen traditionellere Jedi-Gewänder eingetauscht, aber selbst diese figurverhüllenden Roben genügten nicht, um ihre Entstellungen zu verbergen - die Art und Weise, wie ihr Körper verdreht war, ein verkümmerter Arm an ihrer Seite hing. Als der Blick des Jungen nach unten sank, fühlte sie seine wachsende Abscheu in der Macht - empfand sogar den Ekel nach, den er verspürte, während er sie betrachtete.
»Es ist bloß was?«, wollte Alema wissen. In ihrem Zorn drückte sie die beiden Jungen so hart gegen die Mauer, dass sie aufkeuchten. »Nur zu, sagt's uns.«
Es war der Jüngere der Brüder, der antwortete. »Es ist bloß .« Er nickte in Richtung des Lichtschwerts, das an ihrem Gürtel baumelte. »Sie sind ein Jedi!«
Alema lächelte kalt. »Du bist ein kluges Bürschchen - wenn man bedenkt, dass du noch nie zuvor einen Jedi-Ritter gesehen hast.«
Jacen Solo war so hochnäsig wie eh und je - und diesmal würde das sein Verderben bedeuten.
Der Winkel war perfekt, beinahe zu perfekt. Wenn sie jetzt zuschlug, würde er tot sein, kaum dass er auf dem Gehweg aufschlug. Selbst wenn die Leichenplünderer seinen Körper nicht in der Skylane verschwinden ließen, würde der einzige Hinweis darauf, was ihn umgebracht hatte, ein winziger Widerhaken in seinem Hals sein und eine Spur von Gift in seinem Nervensystem. Niemand würde dahinterkommen, dass sein Tod eine Exekution gewesen war, nicht einmal Jacen selbst würde es begreifen.
Aber Alema Rar wollte, dass er und die anderen es wussten. Sie wollte den Schock der Erkenntnis in Jacens Augen sehen, wenn er zusammenbrach, wollte fühlen, wie seine Furcht in der Macht brannte, wenn sich sein Herz zu einem nicht länger schlagenden Knoten verkrampfte. Sie wollte ihn sterbend in ihren Armen halten und den letzten Atemzug von seinen Lippen einsaugen, wollte seinen Vater Flüche brüllen und seine Mutter vor Trauer klagen sehen.
Letzteres wollte Alema mehr als alles andere.
Sie hatte Jahre darüber gegrübelt, was sie Leia Solo nehmen konnte, das all dem gleichwertig wäre, das Leia ihr genommen hatte. Einen Spann und fünf Zehen? Das wäre ein fairer Ausgleich gewesen für den halben Fuß, den Leia ihr auf Tenupe abgeschnitten hatte. Und die Augen und Ohren der Prinzessin würden für den Lekku herhalten, den sie an Bord der Admiral Ackbar abgetrennt hatte. Aber was war mit dem riesigen Spinnenmonster, an das Leia sie im tenupianischen Dschungel verfüttert hatte? Wie sollte Alema eine Entsprechung dafür finden?
Denn bei dieser Sache ging es nicht um Rache. Es ging um das Gleichgewicht. Das Spinnenmonster hatte sie beinahe umgebracht, hatte sie fast in zwei Hälften zerbissen und ihren schlanken Tänzerinnenkörper mit einem Gewirr weißer Narben verschandelt, ein hässliches, verunstaltetes Etwas, das allenfalls in einem Rodianer Bedürfnisse weckte. Alema musste Leia etwas Vergleichbares wegnehmen, etwas, das sie bis ins Innerste zerschmettern würde. Das war es doch, was Jedi taten - sie dienten dem Gleichgewicht.
Und das Erste, was Alema ihr nehmen wollte, war Jacen, der sich auf dem Gehsteig auf die Ecke einer kreuzenden Skylane zubewegte. Sie wollte ihn schon lange töten, seit jenem Tag, als er so geheimnisvoll und mächtig von seinem fünfjährigen Studium der Macht zurückgekehrt war. Und jetzt würde sie ihn kriegen - vielleicht nicht auf die Art und Weise, die sie sich einst ersehnt hatte, aber sie würde ihn kriegen.
Erpicht darauf, ihre Beute im Blick zu behalten, eilte Alema auf die nächstgelegene Fußgängerbrücke zu. Sie war fünfzehn Meter entfernt, aber auch, nachdem Jacen die Ecke umrundet hatte, konnte sie keinen Machtsprung über die Skylane riskieren. In diesem Gebiet wimmelte es nur so vor Feralern, den halbwilden Überlebenden der Yuuzhan-Vong-Invasion, die in den Tiefen der Unterstadt weiterhin eine primitive Existenz führten. Wenn sie Alema dabei beobachteten, wie sie etwas derart Bemerkenswertes tat, würde Jacen ihre Überraschung spüren.
Als sich Alema der Brücke näherte, stellte sich ein schwaches Kribbeln im Stumpf ihres amputierten Lekku ein. Sie blieb stehen und glitt so weit in die Schatten, wie es die Korallen zuließen, dann stand sie reglos da und lauschte auf das Gemurmel der Feraler hinter ihren Tür-Membranen. Als sich keine Gefahr zeigte, dehnte sie ihr Machtbewusstsein um einige Meter aus und fühlte zwei nervöse Präsenzen hinter sich.
Alema drehte sich um und sah sich den Gesichtern von zwei jungen Menschen mit tief eingesunkenen Augen gegenüber, die sie vom Boden aus angrienten. Sie versteckten sich im hinteren Teil des Gehsteigs in einem schattigen Treppenschacht, der so mit Yorik-Korallen bewachsen war, dass sie ihn nicht bemerkt hatte. Als ihnen klar wurde, dass sie sie ansah, kicherten die Jungen und schlüpften die Treppe wieder nach unten.
Alema fand sie in der Macht. Sie schrien überrascht auf und klammerten sich an der Wand fest, schnitten sich ihre Hände an den Yorik-Korallen auf, als sie zu verhindern versuchten, dass sie wieder zurück in ihr Blickfeld gezerrt wurden. Beide hatten dünne Brauen und kleine Stupsnasen und waren eindeutig Brüder. Sie zog ihre Lippe zu einem schiefen Halblächeln hoch und genoss das Gefühl von Macht, das durch ihre Adern strömte, als sich die Überraschung der beiden in Furcht verwandelte.
»Was führt ihr beiden wohl mit uns im Schilde?« Alema sprach von sich selbst stets in der Mehrzahl. Das war eine Angewohnheit, die sie sich bei den Killik angewöhnt hatte und die sie nicht aufzugeben gedachte. Die Einzahl zu gebrauchen hätte bedeutet zuzugeben, dass ihr Schwarm fort war, seit Jacen und Luke und die übrigen Jedi Gorog vernichtet hatten, und das stimmte nicht, nicht solange Alema noch am Leben war. »Raub? Mord? Oder was?«
Die Brüder schüttelten die Köpfe und wollten antworten, waren von ihren Verstümmelungen jedoch so abgestoßen, dass sie kein Wort hervorbrachten.
»Wie ihr uns anstarrt.« Alema nagelte sie mit der Macht gegen die Wand. »Das ist unhöflich.«
»Lass uns runter!«, verlangte der Größere. Mit seinem hageren Gesicht und dem schemenhaften Flaum eines Schnurrbarts auf der Oberlippe war er vermutlich seit ein oder zwei Jahren in der menschlichen Pubertät. »Wir wollten nichts Böses. Es ist bloß ...«
Sein Blick glitt von Alemas Gesicht zu dem Lekku-Stumpf, der hinter ihrer Schulter hing, und sank dann rasch noch weiter. Alema hatte ihre aufreizende Kleidung gegen traditionellere Jedi-Gewänder eingetauscht, aber selbst diese figurverhüllenden Roben genügten nicht, um ihre Entstellungen zu verbergen - die Art und Weise, wie ihr Körper verdreht war, ein verkümmerter Arm an ihrer Seite hing. Als der Blick des Jungen nach unten sank, fühlte sie seine wachsende Abscheu in der Macht - empfand sogar den Ekel nach, den er verspürte, während er sie betrachtete.
»Es ist bloß was?«, wollte Alema wissen. In ihrem Zorn drückte sie die beiden Jungen so hart gegen die Mauer, dass sie aufkeuchten. »Nur zu, sagt's uns.«
Es war der Jüngere der Brüder, der antwortete. »Es ist bloß .« Er nickte in Richtung des Lichtschwerts, das an ihrem Gürtel baumelte. »Sie sind ein Jedi!«
Alema lächelte kalt. »Du bist ein kluges Bürschchen - wenn man bedenkt, dass du noch nie zuvor einen Jedi-Ritter gesehen hast.«
Details
Erscheinungsjahr: | 2009 |
---|---|
Genre: | Science Fiction & Fantasy |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Taschenbuch |
Originaltitel: | Tempest (Star Wars: Legacy of the Force, Book 3) |
Inhalt: | 480 S. |
ISBN-13: | 9783442266241 |
ISBN-10: | 3442266246 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Denning, Troy |
Übersetzung: | Andreas Kasprzak |
blanvalet taschenbuch verlag: | Blanvalet Taschenbuch Verlag |
penguin random house verlagsgruppe gmbh: | Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH |
Maße: | 183 x 125 x 35 mm |
Von/Mit: | Troy Denning |
Erscheinungsdatum: | 14.04.2009 |
Gewicht: | 0,401 kg |
Details
Erscheinungsjahr: | 2009 |
---|---|
Genre: | Science Fiction & Fantasy |
Rubrik: | Belletristik |
Medium: | Taschenbuch |
Originaltitel: | Tempest (Star Wars: Legacy of the Force, Book 3) |
Inhalt: | 480 S. |
ISBN-13: | 9783442266241 |
ISBN-10: | 3442266246 |
Sprache: | Deutsch |
Einband: | Kartoniert / Broschiert |
Autor: | Denning, Troy |
Übersetzung: | Andreas Kasprzak |
blanvalet taschenbuch verlag: | Blanvalet Taschenbuch Verlag |
penguin random house verlagsgruppe gmbh: | Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH |
Maße: | 183 x 125 x 35 mm |
Von/Mit: | Troy Denning |
Erscheinungsdatum: | 14.04.2009 |
Gewicht: | 0,401 kg |
Warnhinweis