Ausgehend vom Literacy-Begriff in der Bildungsforschung werden derzeit weltweit Kompetenzen definiert und gemessen, die durch die Schule gefördert werden sollen. Dabei stehen bestimmte Basiskompetenzen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Mit dieser Sichtweise ist die Gefahr verbunden, dass Lehrziele, die nicht in kognitiven Kompetenzen bestehen, übersehen oder an den Rand gedrängt werden. Das betrifft vor allem Fächer wie Musik, Sport und Kunst, aber auch nicht-kognitive Ziele in allen übrigen Fächern. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, die Qualitätsfrage ausgehend von den einzelnen Wissensdomänen zu stellen und Modelle zu entwickeln, die auf einem breiteren Bildungsverständnis basieren als das Konzept der Kompetenz zur Bewältigung von Alltagssituationen. Zudem ist es notwendig, domänenspezifische Dimensionen guten Unterrichts zu bestimmen, um geeignete Kriterien für die Lehrerbildung und die Evaluation zu gewinnen.
Der vorliegende Band demonstriert für die Fächer Biologie, Deutsch, Englisch, Sachunterricht, Sport, Musik, Kunst, Geographie, Interkulturelle Bildung sowie für zentrale fachübergreifende Bildungsziele, wie derartige Kriterien theoretisch begründet und empirisch überprüft werden können. Er enthält originäre Forschungsbeiträge, die aus der Zusammenarbeit von namhaften Fachdidaktikern, Fachwissenschaftlern, Bildungsforschern und Lehrkräften an Schulen hervorgegangen sind und belegt damit auch die Notwendigkeit einer intensiven Kooperation zwischen Bildungsforschung und fachdidaktischer Forschung.
Beigetragen haben Mohy el-Din Gamal Badr, Karl-Oswald Bauer, Andreas Bohn, Wilfried Bos, Daniela Elsner, Ralf Gießler, Christiane Grube, Roland Hafen, Theo Hartogh, Marlies Hempel, Daniel Kleine-Huster, Ulrike Kehrer, Pierre Kemna, Lucia Maria Licher, Jürgen Meyer, Niels Logemann, Andrea Möller, Stefan Scheuerer, Johanna Schockemöhle, Heike Wendt, Anja Wildemann und Petra Wolters.